Ausstellung „Fette Beute – Reichtum zeigen“, Hamburg

Jürgen Teller, Werbung für Phillips de Pury & Co, 2005
Jürgen Teller, Werbung für Phillips de Pury & Co, 2005

Im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg hat Esther Ruelfs eine Ausstellung zu Reichtum kuratiert. Oder genauer: zur Repräsentation von Reichtum. Es ist eine Fotografie-Ausstellung, aber Esther Ruelfs nimmt auch Film, Fernsehen und Blogs dazu. Das ist doppelt gut, weil es das Fotografische als verstreutes Medium versteht und außerdem zeigt, dass Reichaussehen etwas ist, das auf vielen Kanälen Betrachter/innen, Beobachter/innen, Zuschauer/innen (und Ausstellungsbesucher/innen) braucht.
Zu sehen sind z.B. frühe Fotografien von Steichen, auf denen weiß gewandete Rennbahnbesucherinnen wie Geister durch die Szenerie schweben. Diese Geister zeigen sich viel später bei Martin Parr noch einmal: Kleidung und Habitus der heutigen Reichen orientieren sich am Gestrigen, das macht die Angelegenheit so erstarrt und deprimierend. In einer schönen Serie hat Jim Goldberg in den 1970er Jahren Reiche und Arme porträtiert und ihre Porträts kommentieren lassen – schon die Handschriften sprechen Bände. In ihrer Normativität ganz irre sind auch die Jugendlichen in „Kids + Money“, die Lauren Greenfield von ihrem Repräsentationstress erzählen. Am Ende hat man doch den Eindruck, dass Luxus und Exzentrik – ja durchaus produktive Spielarten von Reichtum – nur bei den kongolesischen Sapeurs zu finden sind. Und die sind gar nicht reich. Bis 11.1.15 Fette Beute – Reichtum zeigen

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