Fotobücher als multimodale Metaphern – Eine Skizze

Metaphern sind kein sprachliches Phänomen. Metapher sind kognitive Prozesse, die beinhalten, dass Aspekte und Merkmale eines konzeptuellen Bereiches auf einen anderen konzeptuellen Bereich übertragen werden. Das ist die Grundannahme der Conceptual Metaphor Theory (CMT) nach George Lakoff und Mark Johnson (1980, 2003). Konzeptuelle Bereiche sind in diesem Zusammenhang z.B. mentale Repräsentationen und kognitive Schemata. Die kognitive Übertragung kann auf unterschiedliche Weisen realisiert werden, z.B. sprachlich. Sie kann aber auch auf viele andere Weisen realisiert werden, z.B. bildlich, klanglich, geruchlich, haptisch usw.. I.d.R. hat die Übertragung zum Ziel, den Zielbereich (besser) verstehen zu können. Wenn die Bereiche der Übertragungen mindestens mittels zwei verschiedener Modi, d.h. auf zwei unterschiedliche Weisen dargestellt werden, z.B. bildlich und sprachlich, bezeichnet Charles Forceville (2007, 2008, 2009) sie als multimodale Metaphern.

In einem kurzen Essay möchte ich darüber nachdenken, ob die Überlegungen zur multimodalen Metapher für die Analyse von Fotobüchern fruchtbar sein können. Ich nehme an, dass die Betrachtung von Fotobüchern mittels des Ansatzes der multimodalen Metaphern beschrieben und nachvollzogen werden kann. Fotobücher entfalten auf multimodale Weise Bedeutung und Wirkung, d.h. Fotobücher enthalten nicht lediglich fotografische Bilder. Sie enthalten meist Text, haben eine gewisse Größe, einen ausgewählten Einband, gewisses Papier und einen gewissen Geruch. Der Text ist in einer Schriftart gesetzt. Die Bilder sind auf eine gewisse Weise im Buch und auf den Seiten arrangiert. Alle diese Aspekte tragen zur Bedeutung und Wirkung von Fotobüchern bei. Ich denke, dass die Aspekte ebenfalls dazu verwendet werden können multimodale Metaphern zu realisieren. Dabei werden gewisse Eigenschaften und Merkmale eines Bereiches auf die Fotobücher übertragen. Ich gehe in dem Essay zunächst auf die CMT ein. Anschließend beschreibe ich ein Beispiel einer multimodalen Metapher und stelle die Überlegungen zur multimodalen Metapher nach Forceville vor. Zum Abschluss versuche ich anhand von drei Beispielen zu zeigen, dass Fotobücher als Realisierungen multimodaler Metaphern verstanden werden können.

Den Essay können Sie hinter folgendem Link laden:
https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nkf/article/view/59518

Ich freue mich über Anregungen und Kritik. Gerne als Kommentar an dieser Stelle oder z.B. per E-Mail an: d.buehler at b-tu.de

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