Ausstellung: Germaine Krull (Berlin bis 31.1.16)

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Germaine Krull: Métal, 1928

Zwei Dinge, die ich an der Ausstellung bemerkenswert fand: Gut ist, zumindest einge aufgeschlagene Bücher und Zeitungsseiten sehen zu können, denn das ist die Form in und für die Krull gearbeitet hat: Typografie, Montage und Narrativierung sind Teil des fotografischen Projekts. (Die Ausstellung bleibt leider am Vintage-Objekt hängen; warum nicht ein Video, in dem die Bücher durchgeblättert werden? Eine digitale Version?) Außerdem wird die feministische Verve Krulls irre fassbar: autofahren, rauchen, Frauen fotografieren. Ihre berühmt gewordenen Porträts späterer Berühmtheiten und die Fotografien, die zu Parismythosmotiven geronnen sind – Eiffelturm in Untersicht, Schaufensterpuppen, clochards, marché aux puces –, haben fast verdeckt, dass Krull z.B. für Vu eine wunderbare Reportage über Arbeiterinnen gemacht hat, in der es irgendwie um Hände geht (1932).

Die Ausstellung wurde von Michel Frizot für das Jeu de Paume konzipiert, ist bis 31.1.16 im Martin-Gropius-Bau zu sehen (Katalog).

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