image/con/text. Komplementäre Zeugnisse im dokumentarischen Diskurs

Jenseits des Anspruchs an eine eindeutige Seh- und Lesbarkeit thematisiert eine Vielzahl aktueller dokumentarischer Diskurse ihre eigene Kontextualität als Voraussetzung von Bedeutungskonstitution und Wirksamkeit. Bedeutung stellt sich für sie über jeden Publikationskontext, mit jeder Rezeption, mit jeder Les- und Sichtart her, ist nicht fix, sondern fluid, zirkuliert und migriert. In der Kombination verschiedener Formen der Dokumentation und Zeugenschaft setzen aktuelle Projekte daher verstärkt auf Bild-Text-Kombinationen und deren Komplementarität. Dabei reflektieren sie, dass kein Dokument, kein Zeugnis von sich aus unmittelbare Evidenz vermitteln kann, sondern immer auch die Möglichkeit der Fiktion beinhaltet.
Über die Idee eines Vergleichs der Medien von Bild und Text hinaus möchte das Symposium die Gesamtheit und Komplexität der Relationen von Bild und Text in Projekten insbesondere aus dem Bereich Fotobuch, aber auch in Film, Multimedia, Comic und den Erzählformen des Archivs untersuchen. Ein Hauptaugenmerk gilt dabei der Frage, welche Auswirkungen die ‚Vernähung von Bild und Text‘ auf Konzeptionen von Zeugenschaft und Dokumentarismus hat. Kann die Idee der Komplementarität der Zeugnisse die Kluft zwischen Positionen absolutierter Wahrheit und Relativismus navigieren?

Das Symposium „image/con/text. Komplementäre Zeugnisse im dokumentarischen Diskurs“ findet am 29. und 30. Oktober 2019 in Hannover an der Fakultät III, Medien, Information und Design, der Hochschule Hannover statt.

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